Innerer Schweinehund und die Vorsätze

Ich selbst habe mir ja keine guten Vorsätze gesetzt. Ich habe Ziele. Allerdings muss ich gestehen, dass man sich im Kopf trotzdem irgendwelche Vorsätze setzt und diese dringend bis zu einem bestimmten Ziel einhalten möchte. Meistens macht man das zu einem bestimmten Datum. Silvester zum Beispiel oder zum Geburtstag. Die Fastenzeit ist auch noch für gute Vorsätze geeignet. Nun ist es dann so, dass die Vorsätze meistens im März schon längst über Bord geschmissen wurden. Wer stimmt mir da zu? 😉 Mein innerer Schweinehund führt manchmal sehr nette Gespräche mit mir. ich möchte Euch zeigen, dass er manchmal gar nicht so gemein ist, wie viele von Euch vielleicht denken. Man muss nur lernen, ihn zu verstehen 😉 

Der innere Schweinehund ist stark

Der innere Schweinehund hat wirklich extreme Kräfte. Da will man was tun und dieser Drecksack findet immer wieder gute Argumente, es dann doch nicht zu tun. Er hilft uns sogar die passenden Ausreden oder Alibi-Sprüche bereit zu halten. Manchmal sind es aber auch gut gemeinte Ratschläge.

Es ist doch so, dass man im Büro meistens einen netten Alibi-Apfel liegen hat. Die Schokoriegel bleiben in der Handtasche, damit die Kollegen nicht sehen, was man so in sich reinstopft. Sichtbar darf nur der Apfel sein. Versteht sich von selbst, oder?

Die Gedanken des inneren Schweinehundes

Nun ja – eigentlich wollte jeder von uns an dem perfekten Strandkörper arbeiten, oder? Mittlerweile ist es egal, ob wir nun im Bikini oder vielleicht dann doch in einem Badekleid an den Strand (oder ins Schwimmbad) gehen. Bis zum Sommer passen wir eh nicht mehr in den Bikini. Man muss ja nicht mit dem Mainstream mitgehen, oder?

Am Morgen ist es noch ganz einfach, sich an die gesunde Ernährung zu halten. Es gibt Müsli, Joghurt mit Früchten, gesunde Bowls etc. Mittags essen wir Salat und gegrillte Hähnchenbrust. Und am Abend gibt es Chips, Schokolade und Gümmitierchen. Warum auch nicht? Man lebt ja schließlich nur einmal 🙂

Statt meiner Diät mache ich nun 3 Diäten auf einmal. Von einer werde ich nämlich nicht satt. Und wenn ich Hungrig werde, werde ich zur Diva. Darum gibt es jetzt erst einmal ein Snickers. Oder vielleicht sogar 2? Genug Kalorien habe ich ja übrig bei meinen 3 Diäten 😉

Mein Airwalker, den ich mir extra aufbauen lassen habe, macht sich als Kleiderständer im Schlafzimmer besser, als ein Foltergerät, auf dem man tierisch anfängt zu schwitzen.

Der innere Schweinehund und der Sport

Welcher Sport ist denn nun absolut angesagt? Couch Surfing… Ins Gym gehe ich nur wegen den Freigetränken und wegen dem Solarium. Denn so ganz umsonst sollen die monatlichen beiträge doch nicht sein, oder? An meinen Sportklamotten hängen noch immer die Etiketten… Zählt Wäsche waschen auch zum Sport?

Mein Schrittzähler geht schon freiwillig zum Arbeitsamt. Er sucht eine anständige und auslastende Beschäftigung. Bei mir hat er zu viel Freizeit. Mein innerer Schweinehund meint, dass der Tracker auch als Uhr so richtig stylisch aussieht. Der Handyspeicher müsste auch mal bereinigt werden. Die ganzen Fitness-Apps haben viel zu viel Speicher in Anspruch genommen. Der Wille war stark, der Schweinehund war stärker…

Was ist denn mit Deiner Motivation?

Meine Motivationszettel hängen noch überall. Doch mein innerer Schweinehund hat mir verboten, diese anzuschauen. Ich lasse sie aber hängen. Vielleicht schaut er ja irgendwann weg, wenn ich sie mir anschauen möchte.

Mein Schweinehund meint, ich sollte bei einem Marathon mitmachen. Ich habe sehr unglaubwürdig geschaut und gefragt, wie er denn nun auf die Idee kommt. Lachend wollte ich endlich die Etiketten von meinen neuen Sportklamotten entfernen, schreit er laut: „STOOOOOOP!!!“ und haucht mir leise: „Netflix, Baby!“ ins Ohr.

Und jeder stellt mir nur eine Frage

„Wie läuft es eigentlich mit Deiner Diät?“  Und ich sage ganz freundlich: „Oh schau mal…ein Schmetterling!“ Was ich wirklich denke?

 

Liebe Dich, wie Du bist und der Rest kommt von alleine 😉

Ich habe mit meinem inneren Schweinehund einen Deal abgeschlossen. Ich werde lernen, mich zu lieben, wie ich bin. Ich kann es momentan nicht. Ganz und gar nicht. Darum haben wir zwei auch immer wieder unsere Differenzen – das hat er mir verraten. Er sagte mir, dass wenn ich mich endlich selbst lieben werde, dass der Rest dann wie von selbst kommen würde und ich dann endlich wieder zu mir selbst finde. Was auch bedeuten würde, dass er sich keine Ausreden mehr einfallen lässt, wenn ich wirklich mal wieder etwas vorhabe. Er sagte mir, dass er mich nicht ärgern wollte sondern mir nur zeigen möchte, dass ich ein total falsches Bild von mir habe und ich ein toller Mensch bin. Auch, wenn ich meine Vorsätze nicht einhalte oder meine Ziele eben nicht an den geplanten Tagen erreicht habe. Dann erreiche ich sie eben später. Aber deswegen bin ich kein schlechter Mensch.

Fazit zum inneren Schweinehund

Mein innerer Schweinehund ist nicht immer gemein zu mir. Ganz im Gegenteil – er möchte nur, dass ich nicht so fies zu mir selbst bin. Dass ich mich liebe und das mir bewusst wird, was ich wert bin. Das ich ein besonderer, individueller Mensch bin. Und dass es auch nicht schlimm ist, wenn ich mal nicht in meinen Kalorien bin. Ich brauche mich nicht zu ekeln, wenn ich was esse. Er macht mir klar, dass ich lebe und dass ich leben darf. Auch, wenn ich vielleicht einige Kilos zu viel auf der Waage habe. Und die habe ich mir leider aus Hass zu mir selbst, wegen Kummer, Angst und Trauer angefressen. Darum hat er mich jetzt mal mit der Nase drauf gestupst. Ich bin ja lernfähig und versuche, mich mal an manche Tipps von ihm zu halten. Aber faul werde ich nicht…er hat mir auch versprochen, dass er mir das nicht antun wird. Er will mir nur klar machen, dass ich mehr auf mich achten soll und nicht nur darauf, wie viele Kalorien ich gegessen habe und wie viele ich verbrannt habe durch Bewegung und was ich für ein Defizit habe denn darum sollte sich nicht das ganze Leben kreisen. Darauf achten ja aber nicht den ganzen Tag ausschließlich nur daran denken. So kann man ja nur Heißhunger, Hunger und Frust bekommen 😉

Seid nicht immer so gemein zu Euch und Eurem inneren Schweinehund. Manchmal meint er es nur gut mit Euch. Ab und an sollte man nämlich auch mal einen Gang runterschalten.

Nur gebt ihm nicht die Chance, Euch zur absoluten Couchpotatoe zu machen denn das kann er auch ganz gut, wenn man ihn nicht seine Grenzen zeigt 😉

 

Eure Yvonne