Die Tage vergehen…

Heute vor zwei Wochen ist meine Welt eingebrochen, wie ein Kartenhaus. Mir geht es zwar so gesehen etwas besser aber auf der anderen Seite auch nicht. Meine Psyche macht mich wahnsinnig und das, obwohl ich alles so gut im Griff hatte. Meine Rückfälle nerven mich gerade schrecklich und ich weiß manchmal nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich habe keine Nacht mehr durchgeschlafen. Habe wieder eine furchtbare innere Unruhe und zwischendurch ganz böse Panikattacken. Das hatte ich ewig nicht mehr und ich muss jetzt zusehen, wie ich damit klarkomme. Ich muss…das weiß ich. Was anderes bleibt mir nicht übrig, wenn ich leben will und das will ich. 

Ich versuche den Alltag wieder halbwegs zu meistern. Das geht mal mehr und mal weniger gut. Seit Samstag rauche ich nicht mehr. Auch wenn ich Lust habe…da bleibe ich stur. Am Abend kommen die „bösen Geister“ hoch und ich werde unruhig. Selbst die besten Entspannungstechniken helfen mir gerade nicht wirklich weiter. Freitag dachte ich, ich würde sterben. Mein Herz raste, meine Beine wurden zittrig und die Knie weich. Nein…nicht schon wieder. Das war die erste böse Panikattacke seit über einem Jahr. Ich dachte echt, ich hätte das hinter mir gelassen.

Falsch gedacht. Wenn man so gefühlt hat, wie ich… Und so enttäuscht wurde, verletzt wurde, sich selbst schämt… Das zerstört einen innerlich so böse, dass man mit sich selbst kaum klar kommt. Ich muss jetzt kämpfen. Für mich, für meine Familie, für die Menschen, die mich lieben. Denn nochmal schaffe ich es nicht, wie ich es 2008 hatte. Das darf nie nie wieder passieren.

Ich habe alles gelöscht. Alle Nummern, die Emailadresse… Aus jedem Handy. Mein altes Handy schalte ich gar nicht erst ein. Dort habe ich zig Bilder und Videos. Die Antworten auf meine Fragen, werde ich wohl eh nie bekommen. Warum also darauf warten? Ich muss jetzt zusehen, dass ich wieder auf die Beine komme. Wisst Ihr, was ganz hart ist? Ich mag nicht mal mehr zum Real fahren… Ich habe Angst, dass ich ihm dort begegnen könnte. Nicht weil ich dann ausrasten würde oder so. Nein…weil ich ihn sehen würde und zusammenbrechen würde.

Ich habe mir vorgenommen, wieder glücklich zu sein. Wenn glücklich nicht funktioniert, eben zufrieden und zwar mit dem, was ich tue, bin und habe. Ich habe mir ständig die Frage gestellt, ob was an bzw. mit mir nicht stimmt. Aber das ist Bullshit. Er verdient mich einfach nicht und die Menschen, die mich zu schätzen wissen, lieben mich auch. Wenn ich mir da meinen Mann anschaue, könnte ich heulen. Er tut wirklich alles für mich und er möchte, dass wir es zusammen wieder schaffen. Ich möchte es auch denn ich weiß, was ich an meinem Mann habe. Er ist keine Notlösung für mich. Er ist mein Mann und ich liebe ihn. Ich habe nie aufgehört, ihn zu lieben. Nur kam eben der andere Mann dazwischen und ich glaube, dass das sowas war, wie eine Seelenverwandtschaft. Seelenverwandte… Zu dem Thema habe ich was tolles gelesen und dachte – WOW…das passt absolut. Falls Ihr Euch dafür interessiert, könnt Ihr es gerne einmal nachlesen. Jetzt weiß ich, dass ich genau an diese Situation wachsen muss. Egal, wie schwer es für mich ist. Ich möchte die Liebe voll auf meine Lieblingsmenschen projizieren. Meine Familie…meine Tochter…mein Mann.

Ich werde niemals vergessen, was war. Was ich gefühlt habe… Auch nicht, dass ich das Gefühlt hatte, es passt. Ich werde niemals vergessen, dass ich meine Ehe aufs Spiel gesetzt habe. Dass mein Herz gebrochen ist. Ich werde niemals vergessen, wie mein Mann zu mir steht. Ich werde niemals vergessen, wie sehr das hier weh tut. Ich werde ihn nie vergessen. Aber ich werde so tun, als würde es ihn nicht geben. Unbekannt verzogen. Ich muss lernen, ihn zu ignorieren.

Am Samstag war ich mit meinem Mann spazieren. Mal raus und mal alleine in Ruhe reden. Ich habe im Wald einen Zusammenbruch erlitten. Ich fing an zu weinen, als gäbe es kein Morgen mehr. Ich hyperventilierte und dachte, alles würde vor meinen Augen verschwinden. Ich brachte nur noch heraus: „Es tut so weh“… Dann ging gar nichts mehr. Mein Mann nahm mich in den Arm, beruhigte mich und gab mir zu verstehen, dass es okay ist, wenn alles raus kommt. Ich habe mich geschämt aber es hat auch gut getan. Es hat mich etwas befreit. Doch es war noch nicht alles. Sonst müsste ich nicht so mit der inneren Unruhe kämpfen, die ich zur Zeit habe.

Mein Mann und ich reden zur Zeit viel miteinander. Ich fange meistens an zu heulen. Ich glaube, ich habe ewig nicht mehr so viel geheult, wie in den letzten zwei Wochen. Aber ich denke, dass das auch bald vorbei geht. Wir wollen unsere alten Eheringe entsorgen. Die haben uns nur Unglück gebracht. Wenn wir es mit uns wieder auf die Reihe bekommen, kaufen wir uns neue Ringe und besiegeln damit unser Uns. Ich weiß, dass ich außer meine Familie, meine Tochter und meinen Mann niemanden mehr so an mich ran lassen werde. Ich kann und ich will das einfach nicht mehr und vor allem hat das auch nicht jeder verdient. Man darf doch nicht einfach solche Gefühle mit den Füßen treten… Nein ich lasse sowas nie wieder zu. Nie wieder. Ich mache alles dicht, was ich nur dicht machen kann.

Wenn alles so läuft wie es sol, meine Attacken im Hintergrund bleiben und die Planung passt, gibt’s dieses Jahr eine schicke Halloweenparty. Darauf freue ich mich schon. Wir helfen bei der Organisation und sind dabei. Das wird bestimmt witzig. Inkl. Partyraum mit allem drum und dran. Ich bin so gespannt… Ablenkung tut eh gut. In zwei Wochen sind schon Herbstferien. Meine Eltern fahren bald wieder einige Tage nach London. Meine Mom hat bald Geburtstag… Also steht einiges an.

Ich bin auch jetzt schon am überlegen, was ich Weihnachten mache. Wem ich was schenke und was ich für einen Aktion hier auf dem Blog starten könnte. Den 30.12. streiche ich und den 31.12. feiere ich. Ich bin so froh, wenn dieses Jahr endlich rum ist. Es reicht langsam.

Gleich wird bisschen gearbeitet. Die Tage kommt meine Freundin vorbei. Leider hat sie es letzte Woche nicht geschafft. Und die weitere Wochenplanung sieht eigentlich so aus, dass ich weiterhin daran arbeite, den normalen Alltag wieder in mein Leben zu bekommen. Ohne Panik, ohne Rückfal, ohne Mindfuck.

Euch wünsche ich einen wunderschönen Tag. Lebt, lacht und liebt. Genießt Euer Leben und erfreut Euch an dem, was Ihr habt.

Eure Frozen