Wenn die Haut zu dünn ist von Rolf Sellin – Buchrezension –

Heute ist einer dieser Tage, an denen ich mich wieder meine Rezensionen widme. Damit kann ich mich gut ablenken. Wovor oder wovon? Von den Gefühlen meiner Mitmenschen. Dass ich eine Angst- und Panikstörung habe, wissen ja die meisten von Euch. Dazu kommt, dass ich manches nicht ertrage. Viele Geräusche auf einmal. Ein schreiendes Baby im Kaufhaus. Bauarbeiten irgendwo in der Straße. Essensgeräusche von meinen Lieben am Mittagstisch. Dann fühle ich, was andere fühlen. Es hört sich sehr seltsam an aber es ist so. Ich fühle, wenn jemand traurig ist und ich bin es dann auch. Heute ist es ganz schlimm, da der Vater meines Mannes verstorben ist. Ich habe das Gefühl, dass meine Gefühle momentan mit mir durchgehen. Ich fühle das, was mein Mann mitmacht. Das nennt man Empathie. Das alles zusammen hat auch was mir Sensibilität zu tun. Ich wurde von einigen Bekannten darauf hingewiesen und habe einmal einen Test gemacht. 

Bei diesem Test kam raus, dass ich sogar Hypersensibel bin. Ds könnten auch meine Angst- und Panikstörungen sein, da ich nicht weiß, wie ich mit den Gefühlen umgehen muss. Das ist dann auch das, warum mich das Ereigniss der letzten Wochen so mitgenommen hat. Aber das ist auch das, warum ich skeptisch geworden bin. Manche HSP`ler nennen es eine Gabe. Ich persönlich finde es nicht wirklich toll. Aus dem Grund lese ich mich langsam mal ein. Ich möchte wissen, wie ich damit umgehen kann.

Mal eine kurze Erklärung (Quelle Amazon Biografie Rolf Sellin):

Hochsensible unterscheiden sich von ihren Mitmenschen durch eine Besonderheit: ihre umfassendere und intensivere Wahrnehmung von Reizen und Informationen. Alle weiteren Eigenarten wie der typische Energiemangel oder die geringere Resistenz gegenüber alltäglichem Stress nehmen von dort aus ihren Ausgang. Deshalb ist für meine Arbeit der Umgang mit der Wahrnehmung der entscheidende Dreh- und Angelpunkt. Erst wenn die Wahrnehmung uns nicht mehr passiv geschieht, sondern wenn wir bewusst und aktiv steuernd wahrnehmen, werden wir nicht mehr zu Opfern von Reizen. Erst dann kann unsere Begabung zur umfassenderen und differenzierteren Wahrnehmung selbst unter den Bedingungen des Medienzeitalters wieder zu dem werden was sie eigentlich ist, zu einem Vorteil im privaten und beruflichen Leben. Meine Methoden und Techniken zur Steuerung der Wahrnehmung, zur energetischen Zentrierung und zur Abgrenzung reduzieren die Überreizung sowie die Überforderung und verbessern zugleich den energetischen Zustand eines Hochsensiblen. Er wird belastbarer und ist bald in der Lage, mit alltäglichem Stress besser umzugehen, er stellt sich mit größerer Sachlichkeit den Anforderungen des Lebens und verstrickt sich weniger in Probleme mit sich oder mit seinen Mitmenschen.

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Ich habe immer gesagt – Hey ich bin nicht bekloppt. Ich bin einfach zu sensibel. Da wusste ich allerdings noch nichts von HSP. Dass es sowas überhaupt gibt, weiß ich erst seit kurzer Zeit. Ich weiß aber auch, dass man lernen kann, damit umzugehen. Es gibt auch Gruppen, in denen man sich austauschen kann. Es ist nicht so, wie in einem Angst- und Panikforum, wo einen die Beiträge noch mehr runterziehen statt helfen.

Das ist auch ein Punkt der mir zeigt, dass ich HSP´ler bin. In der Gruppentherapie habe ich es nicht lange ausgehalten. ich habe gemerkt, wenn eine andere Patientin wieder anfängt zu heulen, habe mich unwohl gefühlt, wenn andere über ihre schlechten Erfahrungen geredet haben und habe sogar bei manchen Erzählungen eine böse Panikattacke bekommen, weil ich zu sehr mitgefühlt habe, was die Person erlebt hat. So war es auch im Forum. Hatte ein User was, habe ich versucht zu helfen aber mir selbst ging es dabei schlecht und es wurde immer schlimmer. Mittlerweile bin ich in keinem Forum mehr aktiv, da ich es einfach nicht ertrage.

Im Buch gibt es ein Test, den man machen kann. Auch hier stellte sich heraus, dass HSP besser zu mir passt als sonst irgendeine seltsame Diagnose und ich kann jetzt an mir arbeiten, was ich auch tun werde. In den Fallbeispielen habe ich mich auch ab und an gesehen. Ich denke, dass man das Buch einfach gelesen haben muss.

Wie ich „mein Problem“ allerdings nun auch als „Gabe“ sehen kann, wie es manche HSP´ler tun, weiß ich noch nicht. Ob ich es überhaupt irgendwann kann auch nicht. Aber ich weiß, dass ich wirklich nicht verrückt oder seltsam bin sondern einfach nur sensibel. Daher auch meine Ängste…

 

Eure Frozen