Kleine Kinder, kleine Sorgen – Große Kinder, große Sorgen

Mutter werden ist nicht schwer, Mutter sein doch umso mehr. Vor allem Mutter einer Teenagertochter. Ich glaube, dass ich in den letzten Wochen zig neue graue Haare bekommen habe. Meine Tochter wird in einem halben Jahr zarte 18 Jahre alt. Ist ja eigentlich ein Grund zum Feiern…für uns beide. Sie ist volljährig und ich habe es geschafft, ein wirklich tolles Kind zu einer jungen Frau zu bekommen. Hört sich jetzt blöd an aber so ist es eben. Und ich hatte natürlich auch wirklich großartige Hilfe dabei. Meine Eltern und auch meine Großeltern waren immer für uns da, haben mit wertvolle Tipps gegeben und mir auch schon sehr oft aus der Patsche geholfen. Ich bin eben keine Vollblutmutti, die vom Tag der Geburt an alles kann und weiß. Ja, solche Muttis soll es angeblich auch geben. Aber ich habe gehört, dass sie eben nur denken, sie wüssten alles. Aber pssst… verratet mich bitte nicht. 

Wenn die Kinder klein sind…

Wenn die Kinder klein sind, macht man sich oft Sorgen um die Gesundheit, ob man alles richtig macht, ob die Erziehung so in Ordnung ist, ob das Essen ausgewogen ist, ob es den Kindern gut geht und ob sie glücklich sind. Man sorgt sich darum, ob sie anständig schlafen, trinken und spielen. Ich wurde recht jung Mama und ich wette, dass ich einige Fehler gemacht habe aber ich wollte immer nur das Beste für meine Tochter. Zum Glück hat meine Madame wahnsinnig tolle Großeltern und sie hatte auch die besten Urgroßeltern, die man sich wünschen konnte. Die Kindheit meiner Tochter war toll. Natürlich gab es auch da Tage, an denen Mama echt blöd war und sie dann nur noch zur Oma wollte. Es gab auch mal Tage, an denen sie ein absolutes Arschlochkind  war und ich gerne ausgewandert wäre. Aber all das ist nichts gegen die Zeit, die noch auf uns zukommen würde. Die liebe Pubertät…

Ich entschuldige mich ganz offiziell bei meiner Mama für meine Teenagerzeit!

Meine geliebte Mama. Ich möchte mich ganz offiziell bei Dir für mein Verhalten in der Teenagerzeit entschuldigen. Ich kann nun nachempfinden, was Du mit mir mitgemacht hast denn nun muss ich auch durch diesen Wahnsinn, den dieser kleiner Hormonbomber (Deine Enkeltochter) veranstaltet und nein, es ist nicht einfach. Und ja, meine Nerven leiden ganz arg. Und ja, ich weiß, dass es Dir dabei auch nicht besser geht. Man macht sich eben Sorgen um diesen Teenager… Ich war auch gruselig und dafür bitte ich Dich um Verzeihung. Es tut mir leid, dass ich so schrecklich war und es tut mir leid, wegen den ganzen Sorgen, die ich Dir bereitet habe. Ich weiß jetzt ganz genau, wie Du Dich gefühlt haben musst… Es tut mir so so leid! Mama – Danke, dass Du Du bist und Danke, dass Du bist wie Du bist! Ich liebe Dich!

Die Pubertät, der Teenager und die Sorgen…

Kennt Ihr das Gefühl, einen Herzinfarkt zu bekommen, weil Euer Kind mal wieder Ideen hat, die Euch den letzten Nerv rauben und Ihr fast umkommt vor Sorge und Angst? Wenn ja, ist Euer Kind wohl so alt wie meine Tochter oder älter. Wenn nicht, habt Ihr entweder keine Kinder oder sie sind noch zu klein. Wenn sie noch klein sind, genießt jede Sekunde. Auch, wenn sie mal Quengeln oder Jammern. Ich verspreche Euch, es wird noch viel schlimmer… Vor allem die Zeit kurz vor dem 18. Geburtstag. Als Eltern hat man dann einfach nicht mehr viel zu sagen. Dann bekommt man eh nur noch gesagt, dass man mit 18 eh macht, was man will. Und kommt mir nicht damit, dass das an der Erziehung liegt. Denn meine Tochter hatte eine exzellente Erziehung genossen… nur kann man eben ab einem gewissen Alter nicht mehr viel tun. Dann erziehen sie sich selbst oder lassen sich von ach so tollen „Freunden“ erziehen bzw. stark beeinflussen.

Null Bock auf alles…

Viele Mütter mit Teenagerkindern wissen, wovon ich jetzt spreche. Es geht um diese Null Bock Phase. Null Bock auf Schule, null Bock auf Eltern (bzw. Familie allgemein), null Bock darauf, was Eltern sagen, null Bock auf alles. Außer (ja, es gibt Ausnahmen) aufs Handy und das andere Geschlecht. Okay…die beste Freundin zählt auch noch dazu. Und wir Eltern (inkl. Großeltern) machen sich schier verrückt vor Kummer und Sorgen. Natürlich muss man auch mal loslassen aber nicht so, dass die Kids sich ins Unglück stürzen. Ich habe mal gehört (von einer Therapeutin, die das jemand anderen geraten hat, als wir zusammen Gruppentherapie hatten), dass man die Kids ruhig mal auf die Nase fallen lassen soll. Ähm…wie kann man auf so blöde Ideen kommen? Später heißt es dann, dass man Schuld daran ist, weil man nichts unternommen hat und bekommt vom eigenen Kind große Vorwürfe gemacht. Und dann kommen die Selbstvorwürfe und hätte ich doch. Ja, ja… hätte hätte Fahrradkette!

Eltern werden und Eltern sein…

Eltern werden geht schneller, als man denkt. Aber man ist sein Leben lang Eltern, wenn man es geworden ist. Und ich weiß, dass ich mir mein Leben lang Sorgen um mein Kind machen werde. So, wie meine Mama sich immer Sorgen um mich und meinen Bruder machen wird, wie meine Oma sich immer Sorgen um meine Mama und ihre Geschwister gemacht hat und so, wie es Uroma mit Oma und ihrem Bruder gemacht hat. Das Ganze könnte ich nun unendlich fortsetzen… Die Kinder denken, dass das mit der Volljährigkeit aufhören wird aber das wird nie aufhören. Im Gegenteil… Die Sorgen werden mit den Jahren sogar mehr.

Ich werde jetzt mal etwas meditieren. Soll ganz gut sein, wenn man sich wieder zu viele Sorgen macht. Ich will nicht wissen, wie oft ich ab Mitte nächsten Jahres meditieren werde…

 

Eure Frozen