Psychische Erkrankung – Wie lebt es sich damit?
Wie ist das eigentlich so, wenn man eine psychische Erkrankung hat? Wie ist das Leben mit einer psychischen Erkrankung? Ich habe meine Geschichte schon vor langer Zeit erzählt. Allerdings ist das jetzt auch wirklich schon wieder ein bisschen her und es hat sich einiges bei mir getan. Heute ist mir eingefallen, wie schlimm es eigentlich noch für mich ist. Vielleicht fragst Du Dich ja jetzt, wieso mir das gerade heute eingefallen ist. Nun, wir haben einen Film geschaut, ich habe dabei gehullert und mir kam der Gedanke, dass ich ganz einfach seit 26 Jahren einfach nur das selbe sehe.
Ich bin seit 26 Jahren nicht mehr weiter weg gewesen, als hier in der Umgebung. Davon habe ich ungefähr fünf Jahre auch nur das Innere unserer vier Wände gesehen, da ich mich ja nicht einmal an den Briefkasten getraut habe. Vor 26 Jahren war ich das letzte Mal im Urlaub. Ich war in Griechenland und werde das auch nie im Leben vergessen. Es war so wunderschön und ich werde wirklich melancholisch wenn ich daran denke, dass ich vielleicht nie mehr in meinem Leben etwas mehr von dieser schönen Welt sehen werde. Ich habe zwar einige Orte im Kopf, die ich wirklich gerne einmal in meinem Leben sehen würde aber aktuell macht mir die Angst einfach ein ein Strich durch die Rechnung. Und trotzdem gab es böse Stimmen die behaupteten, ich wäre nie krank gewesen und das nur, weil ich mittlerweile wieder positiver eingestellt bin und mehr mache, als früher. Unfassbar, oder?
Ich bin dankbar für das, was ich wieder kann
Es ist tatsächlich so, dass ich fast fünf Jahre meines Lebens absolut verschenkt habe. Aber ich bin dankbar dafür, dass ich wieder raus gehen kann. Dass ich spazieren gehen und einkaufen fahren kann. Ich bin dankbar dafür, dass ich in die Stadt fahren kann und mit meinen Lieblingsmenschen essen gehen oder etwas trinken gehen kann. Trotzdem fehlt mir natürlich auch einiges.
Ich wünsche mir Urlaub – richtigen Urlaub
Ich hatte ewig keinen richtigen Urlaub mehr. Zuhause hat man eh keinen Urlaub. Jeder, der zuhause Urlaub macht, macht doch trotzdem alltägliche Dinge oder es wird einfach angefangen, zu renovieren. Aber mal entspannen, sich bekochen lassen oder einfach mal schöne Orte sehen und etwas erleben, geht Zuhause einfach nicht. Ich würde mich auch gerne mit meinen Lieblingsmenschen einfach ins Auto setzen können und nach Holland oder Frankreich fahren. Ehrlich gesagt würde mir gerade sogar Koblenz oder Limburg reichen. Koblenz ist ungefähr 40 Kilometer von mir entfernt. Es geht einfach nicht. Ich schaffe es aktuell in einem Umkreis von 10-15 Kilometer. Das ist nicht wirklich viel und ich sehe weiterhin aktuell das, was ich schon immer gesehen habe.
Es wird weiter gekämpft
Natürlich gebe ich mich dem Ganzen nicht kampflos hin. Ich möchte nicht, dass ich mein restliches Leben weiterhin nur das sehe, was ich schon mein Leben lang gesehen habe. Ich möchte irgendwann nach Rumänien, nach Schottland, nach Norwegen, nach Irland, nach England, in die USA, nochmal nach Griechenland… Zuerst möchte ich aber erst mal wieder ohne Angst weiter als nur 10-15 Kilometer Umkreis wegfahren können. Ich bin ja eh nur Beifahrer… Also irgendwas muss es doch geben, dass ich wieder zu mir komme und normal leben kann, wie andere auch.
So ist das Leben mit einer psychischen Erkrankung. Ich bin dankbar für alles. Für jede Kleinigkeit, die ich wieder selbstständig kann. Vor allem aber für mein Leben.
Auch, wenn es manchmal mehr als nur hart ist.
An meinen Zielen arbeite ich weiterhin. Ob ich diese schaffe oder nicht:
Aufgeben ist keine Option!
Deine Yvonne
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