Wie fühlen sich Panikattacken an?

Panikattacken sind furchtbar. Manche kommen einfach so aus dem Nichts und bleiben von einigen Minuten bis zu Stunden. Den Höhepunkt hat eine Panikattacke eigentlich innerhalb der ersten zehn Minuten erreicht. Eigentlich – es gibt aber auch Fälle, an denen ich zum Beispiel stundenlang Panik hatte und die einfach nicht aufhören wollte. Ich versuche irgendwie schon lange Außenstehenden zu erklären, wie sich eine Panikattacke anfühlt. Es ist allerdings doch recht schwer, die Gefühle in Worte zu fassen. Ich versuche es trotzdem nochmal.

Wie fühlt sich eine Panikattacke an?

Panikatacken sind hinterlistig. Sie können sich von Person zu Person anders äußern. Es gibt auch einen großen Unterschied zu Angstattacken. Es hat einige Jahre gebraucht, um das zu merken denn ich habe eine ganze Zeit lang jedes Gefühl mit einer Panikattacke kompensiert. Das war eine sehr schwierige Zeit für uns alle. Mittlerweile kann ich wieder fühlen aber wenn ich fühle – dann auch richtig. Somit auch eine Angst- oder Panikattacke. Ich versuche es mal mit einer sehr simplen und kurzen Erklärung am Anfang. Später versuche ich, all meine Empfindungen aufzuzählen. Also – kurz gesagt fühlt sich eine Panikattacke so an, als hat man Todesangst. Überleg Dir eine Sache, vor der Du richtig Angst hast. Ich meine damit aber auch wirklich Angst. Kein anderes Gefühl wie Ekel, Abscheu, Wut etc. Tatsächlich Angst. Und dieses Gefühl multiplizierst Du mit 1000 – so fühlt sich eine Panikattacke an.

Meine persönlichen Empfindungen bei einer Panikattacke

Achtung: Ich erzähle hier jetzt von meinen persönlichen Empfindungen einer Panikattacke. Diese variieren allerdings auch hin und wieder mal. Falls es Dich triggern sollte, scoll einfach weiter oder lies lieber einen anderen Beitrag von mir. Ich möchte, dass Du Dich wohl- und nicht alleine fühlst. Darum erzähle ich von meiner Angst- und Panikstörung. Ich möchte nicht, dass es Dir nach dem Du meine Beiträge liest, schlecht geht. 

Oft kommt eine Panikattacke bei mir ganz plötzlich. Ich habe bewusst an nichts gedacht, nichts großartiges gemacht. Unbewusst ist das wieder eine ganz andere Sache (das habe ich mittlerweile gelernt). Ich werde unruhig, mein Mund wird trocken, mein Puls geht in die Höhe, ich fange an zu schwitzen. Ich fuchtele mit den Händen rum und habe auch in dem Moment Angst, dass mich andere sehen und für richtig beschuert halten. Meine Beine zittern, meine Hände zittern. Mir steht der Schweiß schon auf der Stirn. Ich möchte einfach nur noch weg.

Fight, freeze or flight nennen Experten dieses Gefühl. Manche wollen wie ich flüchten (flight). Andere wiederum bleiben stehen, als wären sie gerade eingefroren (freeze) und es gibt Betroffene, die werden aggressiv und wollen kämpfen (fight). Ich möchte dann einfach nur in meine Wohnung. In meine Komfortzone – meine Sicherheitszone. Was ja eigentlich auch Unsinn ist – hätte ich das, was ich mir in dem Moment einbilde, würde das überall passieren. Nicht nur unterwegs aber das muss mein Unterbewusstsein erst einmal kapieren. Ich möchte weinen, kann aber nicht. Ich werde überflutet von Panikgefühlen, Angstgefühlen. Mein Kopf registriert nichts Schönes mehr und lässt sich nur schwer ablenken (wenn überhaupt aber daran arbeite ich). Das ist eine Art meiner Panikattacken.

Die andere Art meiner Panikattacken

Die andere Art Panik, hasse ich noch mehr. Das ist die Panikattacke, die mich so triggert, dass ich tagelang Probleme habe. Letzte Woche hatte ich mal wieder eine Panikattacke dieser Art. Ich mache irgendwas, was mir zum Beispiel Spaß macht. Dann kommt vielleicht ein Gedanke, eine Körperempfindung, ein Lied, ein Geruch, eine Person, ein vorbeifahrendes Auto etc. was ich so eigentlich gar nicht wirklich wahrnehme aber mein Unterbewusstsein (dumme Pute!).

Und schwubbs – mein Puls ist auf einmal so hoch, dass ich ihn selbst per Handgelenksmessung nicht mehr zählen kann. Ohne weitere Symptome, die ich oben beschrieben habe. Einfach „nur“ extremes Herzrasen. Der Puls liegt dann gerne bei 180 (manchmal sogar etwas höher). Da ich eine Herzneurose habe, habe ich extreme Probleme mit dieser Art der Panik zurecht zu kommen. Im akuten Moment bekomme ich mich ruhig.

Ich beuge mich vor, atme tief ein und aus und versuche Ruhe zu bewahren. Aber danach dreht meine Gedankenwelt durch. Die Synapsen brennen und mein Kopf qualmt. Und warum? Weil ich nur noch den Gedanken habe, dass ich vielleicht doch was am Herzen haben könnte, die Ärzte vielleicht was übersehen haben. Dabei bin ich doch schon lange wieder ruhig. Die Gedanken sorgen aber dafür, dass ich ab dem Zeitpunkt für mehrere Tage eine Angst vor dieser Panik entwickle. Die Angst vor der Angst.

Aber diese Art der Panikattacke war damals auch meine erste Panikattacke und mit dieser Panik komme ich selbst heute noch weniger zurecht als mit der ersten beschriebenen Panikattacke.

Ich werde in meiner neuen Kategorie – Mein Leben mit Angst und Panik – über meine Ängste schreiben, über meine Übungen und wie es mir geht. Ich würde mich freuen, wenn Du mir und meinem Blog folgen und mich auf meinem Weg begleiten wirst. Falls Du magst, hör doch auch mal in meinen Podcast „Lebst Du schon oder stirbst Du noch“ (den findest Du auf Spotify, Apple Podcasts etc) rein.

Deine Yvonne